Kindertelefon Magdeburg berät weiter

Eine wichtige Institution in Magdeburg steht vor einem Betreiberwechsel.
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) übernimmt das Kinder- und Jugendtelefon.  Der bisherige Trägerverein "Kinder- und Jugendtelefon Magdeburg" löst  sich nach 14 Jahren auf.

Stephanie Hopf, Koordinatorin des Kinder- und Jugendtelefons (KJT) steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, auch zukünftig wird es in Magdeburg eine Nummer gegen Kummer geben. Das KJT ist ein Beratungsangebot speziell für Kinder und Jugendliche. Der Verbund Erziehungshilfen des Awo Kreisverband Magdeburg e.V. wird zukünftig das Projekt fortsetzen, was 1995 als eine Säule im Interventionsprojekt für Opfer sexualisierter Gewalt entstand.

Im September erfährt Stephanie Hopf, dass dem Verein "Kinder- und Jugendtelefon Magdeburg" die Fördermittel rapide gekürzt werden. Genaue Zahlen nennt die 31-Jährige nicht. Das Beratungsangebot hätte laut Verein nur noch überwiegend in Eigenleistung umgesetzt werden können. "Für den Verein ist eine finanzielle Mehrbelastung nicht tragbar. Aus- und Weiterbildungen für die Ehrenamtlichen hätten nicht mehr realisiert werden können", erzählt Stephanie Hopf.

2000 hatte sich der gemeinnützige Verein zur Förderung und Unterstützung des Kinder- und Jugendtelefons gegründet und war bis dato auf öffentliche und private Zuwendungen angewiesen. Trotz vieler Sponsoren sei es dem Verein nicht möglich, das Projekt weiterzuführen. Doch nicht nur die Finanzfrage bereitete der 31-Jährigen in den vergangenen Wochen Kopfzerbrechen. "In unserer Mitgliederversammlung zeichnete es sich zudem ab, dass sich für den Vereinsvorstand keine Nachfolge findet. Niemand wollte die Aufgabe übernehmen", so die Magdeburgerin. Es sei nicht immer leicht, neben Beruf und Familie auch noch ehrenamtlich im Vorstand tätig zu sein, ergänzt Stephanie Hopf. Zwei Baustellen, die es zu lösen galt. Schlussendlich haben sich die Mitglieder dazu entschlossen, den Verein aufzulösen.

Um das spezielle Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche nicht einfach ad acta zu legen, wurde nach einem geeigneten Träger gesucht. "Wir haben mehrere Institutionen, die bereits in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, angesprochen", so Hopf. Nach mehreren Gesprächen meldete kurzerhand die Awo ihr Interesse an. "Die Rahmenbedingungen haben gepasst. Uns wurden sofort Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Ohne große bürokratische Hürden lief der Wechsel ab", berichtet Stephanie Hopf erleichtert und ergänzt: "Unser Ziel ist weiterhin, Kindern und Jugendlichen in allen Lebenslagen zuzuhören, sie zu beraten und zu unterstützen."

Stephanie Hopf ist selbst seit 11 Jahren beim KJT. 2011 übernahm sie die Koordination des Beratungstelefon hauptamtlich. Mittlerweile engagieren sich 30 Ehrenamtliche zwischen 20 bis 85 Jahren beim KJT. Im vergangenen Jahr leistete der Verein 888 Beratungsstunden. 60 bis 113 Gespräche werden am Tag geführt.

"Vor allem 13- bis 15-Jährige nutzen das Angebot und suchen jemanden, der ihnen einfach nur zuhört", berichtet Stephanie Hopf. Von Mobbing, Sexualität bis zu Problemen mit den Eltern sind die Themen vielfältig.

Die Telekom stellt die bundeseinheitliche "Nummer gegen Kummer" 0800/1110333 jeweils montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr kostenfrei zur Verfügung.

(Quelle: Volksstimme, 05.01.2015)

 

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